Weiter geht die Reise, dieses Mal von Tromsø über Senja auf die Lofoten. Der Höhepunkt der Herbstfarben lässt diese Etappe zu etwas ganz besonderem werden...
Der Aufenthalt in Tromsø ist lediglich ein kurzer Zwischenhalt, denn ab dem 10. September begleitet mich für zwei Wochen Dennis Polkläser. Als Ausgangspunkt hatten wir den Flughafen auf der Inselstadt ausgemacht, den Rest der Reise wollten wir uns so frei wie möglich bewegen. Grosse Ziele von uns beiden waren Senja und die Lyngen Alpen. Leider kam es so wie es musste und das Wetter hatte andere Pläne. Nach einigen Tagen auf Senja zog anhaltender Regen in die Region, dazu war auf Senja auch noch die Hauptverbindung der Küstenstrasse unterbrochen. Dies resultierte in einem dreistündigen Umweg um von Tungeneset zum Segla zu gelangen. Nebst Senja versanken auch die Lyngen Alpen in Regen und Sturm, ohne jede Chance auf Nordlichter oder tolle Sonnenauf- und Untergänge. Die nachfolgende Galerie zeigt, was für tolle Stimmungen uns in diesen wenigen Tagen dennoch vergönnt waren. Der Herbst zeigte sich von seiner besten Seite!
Obwohl wir beide schon mehrfach auf den Lofoten waren und zuvor für jeden von uns klar war, die Lofoten müssen nicht sein, so entschlossen wir uns kurzer Hand doch die lange Fahrt in Angriff zu nehmen.
Erst einmal angekommen, wurden wir sehr sehr schnell eines besseren belehrt. Denn entgegen unserer Erwartungen präsentierte sich das Inselparadies im schönsten Herbstkleid und liess sich nicht im Ansatz mit dem tristen Anblick eines schneelosen Wintertages vergleichen. Denn da ist die Landschaft, wenn nicht schön eingeschneit, trist und farblos. Das waren im Vorfeld unsere Argumente um von einem Besuch abzusehen. Da uns nun das Wetter doch nach Süden trieb, blieb uns kaum eine andere Wahl. Schon auf weiten Teilen der Fahrt wurde uns klar wie anders die Landschaft im Herbst doch aussieht!
Kaum eine Stunde verging in der wir nicht durch pures Gold fuhren und die Birken in ihrem allerschönsten Kleid den Weg säumten.
Als dann die Meerenge vor uns lag, welche die Lofoten vom Festland trennt, war uns beiden klar, wie richtig wir mit unserer Entscheidung lagen. Nur schon mit dem eigenen Auto auf diesen wohl bekannten Strassen zu fahren, war ein einmaliges Gefühl. Auch all die bekannten Locations in ihrem Herbstkleid zu sehen war grandios! Vorher gehegte Zweifel bezüglich vieler Touristen und tristen Landschaften waren wie weggefegt und auf unser beider Gesichter legte sich ein grosses Grinsen.
Schon der erste Abend an dem wir zu Sonnenuntergang in Svolvaer ankamen, belohnte uns mit einer wunderschönen Stimmung und das sollte erst der Anfang einer unvergesslichen Zeit werden. Kein Tag zeigte sich wie der andere und doch waren alle geprägt von unvergleichlichen Stimmungen. Nachdem uns auf Senja, trotz einiger klaren Nächte, nur ganz zarte Nordlichter vergönnt waren, schenkte uns Mutter Erde auf den Lofoten eine sensationelle Show! Die Formen und Farben, welche die Nordlichter in dieser Nacht an den Himmel zauberten, werde ich so schnell nicht vergessen. In diesen Nächten fällt es wirklich sehr leicht, kein Auge zu schliessen und ein Bild nach dem anderen zu schiessen.
Aufgrund der so rasant wechselnden Bedingungen blieb uns leider die Option für grosse Wanderungen verwehrt. Gerne hätte ich noch viele weitere und vor allem abgelegenere Orte auf den Lofoten besucht, doch das Wetter verunmöglichte es. Bei solch rasanten Wetterwechseln macht es wenig Sinn für mehrere Tage los zu wandern und zu campieren. Nicht dass der Regen oder die Temperaturen schlimm waren, doch der bereits unglaublich nasse Sommer hat viele Wanderwege stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Folgen sind abgerutschte Stellen und ein völlig durchnässter Boden. Das macht es bei schönem Wetter schon schwierig eine gute Route zu finden und wird bei widrigen Bedingungen zu einem wahren Kampf. Deswegen entschieden wir uns für die Klassiker, was aber alles andere als langweilig war...
Noch nie in meinem Leben habe ich dermassen viele und schöne Regenbögen gesehen wie auf dieser Reise, im speziellen auf den Lofoten. Dazu gibt es in einem späteren Blog noch viele weitere Bilder und Eindrücke.
In dieser Woche mit Dennis und in den paar wenigen Tagen die ich auf der Rückreise erneut hier verbrachte, entstanden einige der besten Bilder meiner Karriere!
Ich hoffe die Bilder gefallen euch genauso wie mir und dass sie auch nur einen Bruchteil dessen vermitteln können, was es heisst diese Momente vor Ort zu erleben...
Neben den wunderschönen und weltberühmten Stränden gibt es auf den Lofoten natürlich noch ganz viel anderes zu entdecken. Der Herbst ist dafür die perfekte Jahreszeit, auch wenn er hier im Hohen Norden sehr kurz ist. In jeder Ecke strahlen die Herbstfarben um die Wette. In der untersten Höhenlage sind das Birken, Eschen und andere niedrig wachsende Sträucher, mit steigender Höhe werden sie durch Heidelbeeren und Co abgelöst. Kurz bevor sich die Vegetation komplett auflöst dominieren eine Vielzahl an Moosen die Landschaft. Was hier im Sommer saftig grün und im Winter matschig braun die Berghänge bedeckt, zündet im Herbst sein Feuerwerk. Der gesamte Boden eifert mit Farben von Goldgelb bis Rubinrot um die Wette, einfach ein Genuss für alle Sinne!
Das Bild unten verbindet all die Elemente welche den Herbst im Norden so einzigartig machen. Ganz egal ob man nun die leuchtende Pflanzenwelt oder den dynamischen, vom Wind gezeichneten Himmel betrachtet.
Kurz nach dieser Aufnahme begannen Dennis und ich den steilen Abstieg, um vor der einbrechenden Dunkelheit am Auto zu sein. Doch wie es mir schon mehrfach auf dieser Reise passiert ist, überraschte uns auch an diesem Tag das Nachglühen etwas mehr als eine Stunde nach Sonnenuntergang. Nachdem bereits alle Farben am Himmel verblasst waren, hüllte urplötzlich ein sanftes Lila die gesamte Landschaft ein. So kamen wir dann am Ende doch erst in kompletter Dunkelheit am Auto an, was uns aber mehr als recht war nach den Erlebnissen des Abends.
Ich hoffe die Bilder konnten euch genauso verzaubern, wie mich der hohe Norden immer wieder verzaubert. Die wilden Berge, die unzähligen Seen und die weitläufigen Strände des Nordens halten noch so viele Wunder bereit und ich freue mich bereits den weiteren Verlauf meiner Reise mit euch zu teilen. Das nächste Mal geht es wieder nordwärts auf die Lyngen Alpen.
Liebe Grüsse, euer Lukas
Comments