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AutorenbildLukas Moesch

How to Camp

Aktualisiert: 29. Sept. 2021


Es mag ein banaler Titel sein für ein immer wichtiger werdendes Thema, doch was ich als Kind gelernt habe, scheint bei vielen in Vergessenheit geraten zu sein.

Wenn wir früher unterwegs waren, dann hiess es den eigenen Abfall nicht weg zu werfen, der Natur sorge zu tragen und die Tiere nicht unnötig jagen oder aufscheuchen.

Von diesem Standpunkt aus verwundert es mich jede Tour aufs Neue wenn ich die liegen gelassenen PET-Flaschen, die achtlos weggeworfenen Taschentücher, oder die verschandelten Biwakplätze sehe. Das sind die Momente in denen ich mich frage wo und ob ich meine Bilder von unbekannten Orten überhaupt noch zeigen soll. In Zeiten von Social Media machen diese nämlich unglaublich schnell die Runde und bald kommt die Gruppe Menschen, denen die Natur rein gar nichts bedeutet. Das sind dann auch diejenigen die primär auf "Fame" (Reichweite online) und das schnelle Geld aus sind. Brandaktuell hat eine Gruppe Instagrammer ein Buch veröffentlicht, in dem diverse sehr sensible Orte gezeigt werden. Das verheerende daran; es werden nicht nur Bilder sondern gleich die exakten Wegbeschreibungen abgegeben und so wird es jeden möglich dorthin zu gelangen.

Als ich vor einigen Jahren mit der Natur- und Landschaftsfotografie anfing, war es mein Anliegen die Orte selber zu suchen die mich auf den Bilder anderer so faszinierten. Dank dieser mühseligen Arbeit konnte ich mir ganz neue Techniken aneignen, die mir heute helfen eigene Standorte zu finden und eine Landkarte mit komplett neuen Augen zu betrachten. Ebenso stark profitierte mein Verständnis für den Umgang mit und in der Natur. Bekommt man nun all diese kleinen Perlen die bisher von einem Ansturm der Masse verschont blieben auf dem Serviertablett, so finde ich geht ein wesentlicher teil der Planung und dem Respekt zu Natur gegenüber verloren.

Aus meiner Sicht ist es sehr verwerflich auf kosten der Natur Profit zu erwirtschaften, ohne Rücksicht auf Verlust.

Natürlich stehe auch ich auf einer solchen Grenze indem meine Bilder hier und auf Social Media veröffentlicht werden und ich mit Leuten an diese Orte reise. Was, wie ich finde aber einen grossen Unterschied darstellt, ist der persönliche Kontakt und Austausch den man nur erhält, wenn man mit jemandem ein solches Abenteuer startet. Ist man gute 24h zusammen draussen und kann live aufzeigen wieso und weshalb diese Orte so schätzenswert sind, dann hat das für mich einen komplett anderen Charakter als wenn man einfach ein Buch veröffentlicht welches von jedermann gekauft werden kann. Auch ist man so in der Lage zu demonstrieren wie ein Naturverträgliches Camp aussehen sollte.

So, das wollte ich kurz loswerden bevor ich in das eigentliche Thema dieses Blogs gehe, nämlich How To Camp!



Biwak, Tarp, Zelt und Co...


Bevor ich mit dem WIE beginne, möchte ich kurz aufzeigen mit WAS man draussen sein Camp aufbauen kann:




Das klassische Biwak: sucht man die puristischste Art um eine Nacht im Freien zu verbringen, dann ist diese Variante der beste Weg. Man nimmt sich eine ISO-Matte, dazu den zur Temperatur passenden Schlafsack und wandert ans Ziel seiner Träume. Bei schönem Wetter ist das Biwak mein Favorit, einerseits bekommt man ein ganz anderes

Gefühl für den Ort an dem man sich befindet, andererseits spart man enorm an Gewicht.



Das Tarp: als Ergänzung zu Matte + Schlafsack bietet sich ein leichtes Tarp (Plane) an. Da ich ein sehr leichtes Tarp gewählt habe, ist es praktisch immer mit von der Partie, so kann auch ein unvorhergesehener Regenschauer oder der oft ermüdende Wind, ohne Probleme umgangen werden. Nebst den vielen Möglichkeiten wie man ein Tarp aufstellt bietet es trotzdem das Gefühl vom draussen sein, welches man vom offenen Biwak kennt und liebt.

Für mich ist es eine echte Alternative zum Zelt geworden und ich greife fast nur noch bei schlechtem Wetter oder im Winter auf das Zelt zurück.




Der Klassiker, das Zelt: wie bereits angemerkt, verwende ich seit diesem Sommer häufiger ein offenes Biwak oder die Kombination aus Biwak und Tarp. Nichts desto trotz mag ich es extrem gerne mit dem Zelt unterwegs zu sein, gerade wenn es die Landschaft erlaubt und sich gute Schlafplätze finden.

Ein wesentlicher Grund weshalb das Zelt bei mir immer häufiger zu Hause bleibt, liegt wohl an der Zone in der ich momentan unterwegs bin. Alles was oberhalb 2000-2500m.ü.M liegt, gestaltet sich meist nicht sehr zeltfreundlich und genügend grosse Plätze sind genauso rar wie geeignete Abspannpunkte.

Wird es garstig oder sehr kalt, so ist das Zelt natürlich griffbereit und schnell im Rucksack verstaut, da möchte ich nicht auf den Komfort eines warmen, geschützten Raumes verzichten.



 

Wie man oben wunderbar sieht, sind zwei der gezeigten Orte unproblematisch um ein Lager zu errichten, diese beiden Orte liegen auch auf etwa 2800m.ü.M

Sobald man die vegetationsreiche Zone einmal verlassen hat, sind häufig auch die Lebensräume und Untergründe nicht mehr ganz so sensibel. Liegt nun mein Motiv in einer eher moorigen Landschaft, so habe ich gut darauf zu achten wohin ich nun mein Lager stellen möchte. Hier ist der Untergrund um ein vielfaches "wertvoller" und anfälliger auf Störungen.

Generell lässt sich wohl sagen, das Standorte an denen der Fels die Landschaft dominiert einiges mehr an Besuch von Menschen verkraften. So verwundert es nicht, dass man hier oben meist vergebens nach Wegspuren sucht. Auf einer Alpwiese sieht das anders aus, dort werden selbst nach wenigen Besuchern die ersten Spuren sichtbar und ab einem gewissen Punkt bleiben die Spuren für immer sichtbar...

Was bei allen der gewählten Standorte gleich bleibt sind die Wildtiere. Hier hat die Erfahrung gezeigt, dass je höher man kommt desto eher begegnet man irgendeiner Spezies. Ist man sich dessen bewusst und Verhält sich entsprechend, dann ergeben sich einmalige Begegnungen mit Steinbock, Gams, Schneehuhn, Steinadler und Co.


 

Aber selbst bei den von Fels dominierten Landschaften sieht man den Einfluss des Menschen, z.B. in Form von Windschützen rund um Biwak Plätze, oder Steinmännchen. Hier versuche ich persönlich, die Steine die ich herbei geschafft habe wieder zu verteilen, um dem nächsten das selbe Gefühl der wilden Natur zu ermöglichen.

Stellt euch nur mal vor ihr kommt nach 4 Stunden wandern an dem Ort der Träume an und findet dort unzählige zurückgelassene Biwakplätze.

Würde euch das gefallen??!

Mich ärgert das fürchterlich, denn das ganze Gefühl der Unberührtheit ist verflogen. Liegt dann noch in jeder Ritze Müll ist die Idylle ganz dahin....

Vielleicht fragt ihr euch weshalb mir ein so düsteres Bild vor schwebt? Nun, das liegt an der Tatsache das wir uns genau in diese Richtung bewegen, wenn nicht bald ein Umdenken stattfindet.

Fast auf jeder Tour lese Papiertaschentücher, Dosen oder PET-Flaschen auf und trage sie ins Tal und ich weiss, das viele meiner Fotografen Kollegen dasselbe tun.

Nur leider scheint es immer noch genügend Leute zu geben, die unsere schöne Bergwelt als grossen Spielplatz betrachten und null Verständnis für den Umgang mit der Natur mit sich bringen. Mal ganz ehrlich; wenn ich 3 volle Flaschen Süssgetränke einen Berg hoch schleppen kann, was ist denn so schwierig die LEEREN Flaschen wieder mit nach unten zu nehmen?

Aus meiner Sicht ist so etwas unverständlich, deshalb habe ich auf meinen letzten Touren jeweils meinen Lagerplatz dokumentiert . Das alles in der Hoffnung meine Botschaft macht die Runde und inspiriert zu einem überlegten Unterwegssein in der Natur.




Über ein Feedback oder eure Meinung zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen und ich hoffe, der Beitrag gibt einen kleinen Einblick wie es bei mir aussieht, wenn ich unterwegs bin.

In diesem Sinne wünsche ich euch viele wunderbare Touren in den Bergen, oder wo auch immer ihr euch am wohlsten fühlt!

Beste Grüsse

Lukas

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1 Comment


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Unknown member
Jun 09, 2021

Super Beitrag... Solche Beiträge liest man nur selten...

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