Seit letztem Herbst investierte ich sehr viel Zeit in die Suche nach der "perfekten" Gletscherhöhle. Im Oktober wurde ich bereits fündig, doch hätte ich nie gedacht wie sich die Gletscherhöhle über den Lauf des Winters entwickelt.
Alles begann schon im Winter 2022 als ich aus der Luftperspektive bereits den Einbruch auf dem Gletscher entdeckt habe. Von einem bekannten Fotografen gelangte ich schon bald an Bilder die das Innerer dieser Wunderwelt zeigten. Leider war eine Tour aus eigener Kraft im Winter 22/23 nicht möglich, da es einer kurzen Kletterpartie über die Glestcherwand bedurfte. Über den darauf folgenden Sommer schmolz dann diese Barriere aus Eis und ich konnte im Oktober 2023 schliesslich ebenfalls zu Höhle hinab steigen. Die Dimensionen waren zwar bestimmt nicht ganz wie noch im Vorjahr, dennoch stellt diese Höhle eines der grössten Systeme dar was ich je entdeckt habe.
Durch einem etwa 20 Meter langen und 3 Meter hohen "klassisch" geformten Tunnel gelangt man in das Herz der Höhle, eine Halle aus Eis mit gut 6-7 Metern Höhe und zwei weiteren kleinen Gängen tiefer hinein in das uralte Eis.
Als sich das erste Mal in dieser Halle stand, kamen mir unzählige Fragen nach der Entstehung dieses Konstruktes und ich habe bis Heute keine konkrete Antwort gefunden. Die Ideen wie es dazu kam sind aber vielseitig...
Das schöne an dieser frühzeitigen Entdeckung im Herbst 2023 war die Ruhe und Isolation mit der jeder Besuch verbunden war. So wusste lange Zeit kein anderer vom Geheimnis dieses versteckten Naturwunders. Bis im Januar 2024 sollten noch drei weitere Besuche folgen, in denen ich die langsame Veränderung durch den nahenden Winter miterleben konnte. Tropfende Stellen an der Höhlendecke gefroren allmählich zu gigantischen Eissäulen und der Fluss verwandelte sich zu einem Kunstwerk aus Eis das jeden Tag wieder aussah.
Dank sehr guter Planung gelang es mir die Spur zur Höhle immer so zu legen, dass sie innert weniger Tage bereits wieder zugeschneit wurde. Dies ermöglichte mir ein ungestörtes Arbeiten und Erkunden der gesamten Höhle und es half die fragilen Eiszapfen vor unvorsichtigen Touristen weitgehend zu schützen. Mit meinen beiden Workshops Mitte Januar durfte ich dann an zwei wunderbaren Tagen neun glückliche Teilnehmer hierher führen. Auch hier bestritten wir einen Weg der etwas abseits der normalen Route verlief und konnten so di eHöhle in Ruhe geniessen. Die Bilder und Eindrücke welche die Teilnehmer mitnehmen konnten werden Ihnen wohl noch lange in Erinnerung bleiben.
Die nächsten Kurse sind für Mitte Februar geplant und ich bin jetzt schon gespannt wie sich uns die Höhle präsentiert!
Leider waren andere Fotografen und Tourengeher nicht ganz so umsichtig mit der Wegführung und so stellte sich seit Ende Januar ein Touristen Zuwachs ein, welcher der Höhle dem fragilen Eis am Boden etwas zusetzt.
Dennoch ist dieser Ort ein absolutes Highlight und wird nie wieder so aussehen wie diesen Winter. Aufgrund langjähriger Erfahrung mit Gletscherhöhlen und dem darin fliessendem Quellwasser, schaue ich überaus positiv auf den Februar und hoffe sehr, dass die über die Jahre beobachteten Effekte die Höhle noch einmal umgestalten. Es bleibt auf jeden Fall extrem spannend.
Vom kleinen Eiszapfen bis zur grossen Eissäule
Die Touren im Februar haben noch je zwei freie Plätze sowohl für Freitag 16.02.2024 wie auch für Samstag 17.02.2024 und ich beabsichtige die Touren nochmal spannender zu gestalten. Mit etwas Wetterglück kann ich die Tour so legen, dass wir in den Genuss kommen das Innere mit einer Fackel zu beleuchten, etwas das sonst nur auf Zweitagestouren möglich ist!
Mein bisheriges Lieblingsbild entstand schon im November 2023 als dieser Bereich der Höhle noch zugänglich war und sich ein kleiner Wasserfall über diesen Felsen ergoss. Im warmen Licht der Fackel zieht es einen förmlich in das Bild hinein.
Ich hoffe sehr die hat dieser, für einmal etwas kürzere Beitrag gefallen und dein Interesse für Gletscherhöhlen geweckt!
Ganz liebe Grüsse,
Lukas
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